Text: Heinz Birkenheuer

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2. 2 Die Reiter-Kasernen

Die auxiliaren Reitereinheiten lagerten mit Pferden und Knechten im vorderen Lagerbereich, der PRAETENTURA, getrennt von den römischen Legionsreitern. Ihre Unterkünfte unterschieden sich wesentlich von den Unterkünften der römischen Infanterie. Die zugewiesenen Flächen für ihre Unterbringung war kleiner und hatten keine vorgelagerten Kolonnaden, dafür aber eine breitere Lagergasse zum Aufrüsten der Pferde. Die Pferde der Kavallerie hat man innerhalb des Lagers untergestellt, um einen schnellen Zugriff zu haben. Für einen schnellen und ungehinderten Abzug waren die Lagergassen beidseitig offen. Jeweils an der Nordseite der Reiterkasernen lagen die Unterkünfte der Schwadronenführer.

Modell und Foto: Heinz Birkenheuer

Sicht von oben auf einen Teilbereich der Reiter-und Infanteriekasernen

Die Reiterkasernen lagen mit ihren Rückseiten aneinander. Bei einer Raumtiefe der Unterkünfte von rund 9 Meter gab es im hinteren Bereich kein Tageslicht. Als Raum für 8 Reiter mit ihren 8 Knechten und der umfangreichen Ausrüstung standen nur ca. 27 qm zur Verfügung. Die unvorstellbare Enge und Dunkelheit zwang zum Ausweichen nach oben.
Legionaer

Reiter in einer römischen Legion

Zeichnung v. John Warry

Querschnitt durch eine Reiterkaserne im Lager Novaesium

Grafik: Heinz Birkenheuer

Die Wände bestanden aus Fachwerk mit einer Füllung aus gebrannten Ziegeln. Von den aneinanderliegenden Kasernendächern konnte das Regenwasser kaskadenförmig zu den Lagergassen abgeleitet werden, und im obere Wohnbereich erhielten die Reiter ausreichend Tageslicht und Frischluft. Im unteren gemauerten Bereich konnten bei Bedarf Pferde untergestellt werden. Dass Reitpferde im Wohnbereich einbezogen wurden, kann angenommen werden, da bekannt ist, dass die römischen Legionsreiter mit Ihren Knechten und Pferden gemeinsam in einer Tabernae lagerten.

An drei Standorten in unmittelbarer Nähe der Toranlagen hat man eine Anhäufung von Dunggruben und unregelmäßigen Lagerflächen entdeckt, die auf reine Pferdeställe deuten. Bei maximaler Belegung, bis zu 1000 Kavaleristen reichten die Unterstellflächen für alle Kavalleriepferde den drei Ställen nicht aus, sodass der verbleibende Rest in den 18 Reiterkasernen gestanden haben muss * 15).