Text und Grafik: Heinz Birkenheuer
1. 3 Die Mauertürme
Bisher wurden die Reste von sechs unterschiedlichen Mauertürmen innerhalb der Lagermauer gefunden. Die Anzahl der Ecktürme ist bisher ungeklärt, da es nur zwei Grabungsfunde von den rückseitigen Ecken der Lagerumwehrung gibt. Es fehlen bisher die Hinweise für vergleichbare Ecktürme an der vorderen Lagerseite. Wenn man die Lagerumwehrung symmetrisch vervollständigt, so könnten vier Toranlagen, vier Ecktürme und acht Mauertürme in der Lagerumwehrung gestanden haben.
Bei den archäologischen Nachgrabungen 1983/84 im Bereich eines Mauerturms entdeckte man noch unveränderte Bauelemente an ihrem ursprünglichen Standort aus der Anfangsphase des Legionslagers (11*). Daraus resultiert, dass in der ersten und zweiten Steinbauphase die bestehenden Eckpfosten der Türme nach oben verlängert und die Außenseiten mit Kalksandsteinen zusätzlich verkleidet wurden.
Die Fundamentreste eines Mauerturms in der Lagerumwehrung des Neusser Legionslagers.
11* Michael Gechter, Ausgrabungen im Bereich des Neusser Legionslagers in den Jahren 1983/84 – S.117/118
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Da die ursprünglichen Standorte der Mauertürme während des Bestehens des Lagers ( 43 bis 105 n. Chr. ) beibehalten wurden, ergab sich in der zweiten Steinbauphase um 80 n. Chr. eine veränderte Außenansicht der Lagerumwehrung. Durch die dreimalige Veränderung der Lagermauer, insbesondere durch das Zurücksetzen der ersten Steinmauer, ragten die Fronten der Mauertürme ca. 1,2 Meter aus der Mauerflucht.